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Mit ProDogRomania in Bucov

Schon von weitem hört man das traurige, herzzerreißende Weinen. Es übertönt das allgegenwärtige Durcheinander aus Bellen und Jaulen in allen Stimmlagen. Ganz hinten, in einem der nicht überdachten Zwinger nahe der Straße, steht er dann vor mir hinter dem Maschendrahtzaun. Ein mittelgroßes Energiebündel, schwarz-weiß gefleckt und mit einem wachen, lieben Gesicht, wie es so viele der Streuner hier haben. An seiner linken Kopfseite klafft eine große, offene Wunde, schon leicht verkrustet und schmutzig. Aber er scheint nicht deswegen zu weinen. Er stürmt sofort auf mich zu, versucht, seinen Kopf durch die engen Maschen des Zaunes zu stecken, schleckt meine Finger ab, die ich ihm entgegenstrecke. Er scheint den Menschen zu vermissen, der vielleicht einmal Herrchen oder Frauchen für ihn war, und von dem er jetzt so weit entfernt ist.

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Die Klöster der Moldau und Bukowina

Jetzt ist es fast menschenleer im gepflegten Innenhof des Mönchsklosters Putna. Die Sonne versinkt golden hinter den dicken Festungsmauern und malt Schatten auf die schneeweiße Kirche. Eminescus ernstes Gesicht blickt steinern nach Westen; er soll oft hier gewesen sein während seines kurzen Dichterlebens, und einmal soll er Putna als das "Jerusalem des rumänischen Volkes" bezeichnet haben. Für soviel Ehre hat man ihm hier ein Denkmal gesetzt. Über die friedliche Anlage, die kahlen Bäume und die drei Glocken, von denen eine noch nie geschlagen wurde, legt sich der Gesang der Mönche, der aus dem Inneren der Kirche über Lautsprecher nach draußen tönt, wie eine wärmende Decke. Auch wenn man die Worte nicht versteht, etwas von Erhabenheit und Demut und Traurigkeit liegt in ihren Stimmen. Und immer wieder "Hristos a înviat!" (Christus ist auferstanden!). Es ist christlich-orthodoxer Ostermontag.

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Im Donaudelta

Der Wind pfeift uns schon an Land kräftig um die Ohren. Wir versinken tief in dem kleinen Fischerboot, ziehen unsere Kapuzen fester zu und versuchen, die Kälte zu ignorieren. "Lieutenant Dan" wirft den kleinen Außenbordmotor an, und innerhalb kürzester Zeit jagen wir über einen Kanal hinaus aus Murighiol auf den südlichsten der drei Arme, in die sich die Donau hinter Tulcea aufteilt, den Bratul Sfântu Gheorghe. Jetzt ist es richtig kalt, der schneidende Fahrtwind tut sich mit dem Wind vom Schwarzen Meer zusammen und läßt bald schon Gesichter und Finger leicht taub werden. Wir biegen auf den Uzlina-See ein, der Wind peitscht das Wasser zu ordentlichen Wellen auf. Die Welt um uns herum ist nur noch graues, aufgewühltes Wasser, eisige Gischt, die auf unsere Haut spritzt und das Schlagen des Bootsrumpfes auf die Wellen.

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Straßenhunde

Auf einmal steht er vor uns: ein kleiner, beigefarbener Welpe. Wir steigen gerade einen Hügel hinauf zu einer Burgruine. Er ist völlig abgemagert und legt sich gleich in den Schatten, den unsere Körper auf den Boden werfen. Da er einen sehr schwachen Eindruck macht und wir nichts zu Essen dabei haben, nehmen wir ihn auf dem Arm mit zur Ruine. Oben finden wir eine kleine Hütte, neben der ein Schuttcontainer steht. Unter diesem kommen nochmals drei Welpen hervorgekrochen, sobald wir stehenbleiben. Diese scheinen aber besser genährt und springen fröhlich an uns hoch; offenbar gehören sie zur Hütte und deren Besitzer, möglicherweise ein Schäfer. Den kleinen, beigen Welpen nehmen wir zum Auto mit und geben ihm etwas zu fressen und zu trinken. Aber dann müssen wir ihn zurücklassen.

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Schlammvulkane

Rumänien ist eine geologisch recht aktive Region. Das Land wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht; meist sind das nur leichte, kaum merkliche Erdstösse, doch wurde beispielsweise im Jahre 1977 die Bukarester Gegend von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht, bei dem 1500 Menschen ihr Leben verloren. Weniger gefährlich, aber dennoch einzigartig auf dem europäischen Festland sind die Schlammvulkane von Berca in der Nähe der Stadt Buzau.

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In der Piatra Craiului

Vor uns liegt der steil aufragende, felsige Kamm der Piatra Craiului. Auf den im Sommer fast weiß wirkenden Wänden und Graten aus Jura-Kalkstein liegt allerorten noch Schnee. Plötzlich ein nicht allzu fernes Donnern, im ersten Moment denken wir an tieffliegende Militärmaschinen. Doch dann sehen wir in den Felsen über uns eine Schneemasse Richtung Tal stürzen. Eine Lawine, geweckt durch das seit Tagen milde Tauwetter im Königssteingebirge, wie die Piatra Craiului von der deutschsprachigen Bevölkerung Transsilvaniens genannt wird, bahnt sich ihren Weg durch die Felsspalten und zwischen den vereinzelten Nadelbäumen hindurch.

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Schloß Peles

Bei Sätzen wie "berühmtestes Schloß Rumäniens" und "Wartezeiten von mehreren Stunden" habe ich eine ungute Vorahnung von dem, was uns erwartet. Ich stelle mir eine überladene und überaus kitschige Anlage vor, ein Prunk- oder typisches Märchenschloß und richte mich innerlich auf eine Art "Pflichttermin" ein.

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Bear Sanctuary

Rumänien besitzt nach Russland die größte Population von freilebenden Braunbären in Europa. Viele von ihnen ereilte ein sehr trauriges Schicksal: Als Bärenjunge gefangen und von ihrer Mutter getrennt, wurden (und werden sie manchmal heute noch) in kleinen Käfigen oder an Ketten gehalten, mussten zur Belustigug der Touristen im Hinterhof mancher Restaurants, in Klöstern oder im Zirkus Kunststücke aufführen, wurden vernachlässigt und gequält.

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Auf Draculas Spuren

Was Bram Stoker wohl sagen würde, wenn er sehen könnte, was für Blüten der Dracula-Mythos, den er Ende des 19. Jahrhundert niederschrieb, heute in Rumänien treibt? Falls er Schloß Bran, das majestätisch über dem Bran-Pass thront, jemals mit eigenen Augen gesehen hat, so war es früher sicherlich noch von den alten Bauernhäusern und Feldern umgeben, die man heute nur noch in dem kleinen Dorfmuseum unterhalb des Burgschlosses besichtigen kann.

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Cisnadie und die Alpen Rumäniens

Am Morgen erwartet uns ein reichhaltiges Buffet zum Frühstück, es gibt Spiegeleier, Wurst, Käse, Oliven, Tomaten, Paprika, Müsli, Honig, Johannisbeermarmelade und selbstgemachten Apfelkuchen. Der Himmel ist noch bedeckt und im Schatten ist es recht kühl. Und so lassen wir uns Zeit bis wir ins Nachbarörtchen Cisnadie aufbrechen.

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Cisnadioara

Wir verlassen Sibiu in südlicher Richtung. In dem angrenzenden Waldgebiet sieht man Radwege, die ersten überhaupt, die uns bewußt in Rumänien auffallen. Insgesamt ist das hier im Frühling und Sommer mit Sicherheit ein wunderschönes Erholungsgebiet. Unser Ziel ist der nahegelegene Campingplatz Ananas. Doch leider stehen wir dort vor einem verschlossenen Tor. Er macht erst Mitte April auf. Und so fahren wir ins Dorfzentrum von Cisnadioara, das unterhalb einer romanischen Wehrkirche am Fuße des Michelsberges liegt.

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Sibiu

In Hermannstadt, wie der deutsche Name von Sibiu lautet, hat sich im letzten Jahrzehnt eine Menge getan. Als wir vor 10 Jahren hier waren glich Sibiu in der Innenstadt einer einzigen riesigen Baustelle, die großen Plätze waren fast vollständig gesperrt. Heute führt eine prächtige Einkaufstraße direkt auf den Hauptplatz, die prunkvollen Gebäude sind frisch renoviert und das Zentrum gleicht ein wenig einem kleinen Wien. Auch die Menschen, die die Sonnenstrahlen auf einer der zahlreichen Bänke genießen oder ihre Gesichter vor einem der Cafés ins warme Licht strecken, erinnern in der Mehrzahl an die schickere Klientel, die man auch in der österreichischen Hauptstadt antreffen kann.

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Hunedoara

Im äußersten Südwesten Siebenbürgens bietet sich dem Reisenden zunächst ein sehr trostloses Bild: Zwischen aufgewühlter Erde und Industriebrachen ragen verrostete Metallgerippe und fensterlose Betonklötze in den Himmel.

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Sânnicolau Mare

Nur wenige Kilometer hinter dem Grenzdorf Cenad liegt Ruths Geburtsort Sânnicolau Mare. Inzwischen ist auf unseren Reisen nach Rumänien die Gemeinde zu unserem stets ersten Anlaufpunkt und der Besuch dort bereits zu einem festen Ritual geworden. In der kleinen Stadt wird überall gebaut und renoviert, und trotzdem finden sich an jeder Ecke Kindheitserinnerungen.

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