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Unterwegs in Finnlands Nationalparks

Ein schmaler Pfad aus Holzbohlen schlängelt sich bis zum Horizont, wo er in einem dichten Mischwald zu enden scheint. Bei jedem Tritt sinkt der Steg ein wenig ein, manchmal in dunkelbraunes, undurchsichtiges Wasser, manchmal in eine schmatzende Decke aus eng ineinander verschlungenen Pflanzen. Ringsum breitet sich ein scheinbar endloses Sumpfgebiet aus, aus dem hie und da die kahlen Überreste längst abgestorbener Bäume malerisch in den herbstlich bedeckten Himmel ragen. Mit viel Glück kann man vielleicht sogar einen der hier zahlreich heimischen Bären beobachten, der seine Wege aber meist sehr sorgfältig von denen der Menschen fernhält. Auf jeden Fall ziert er das Logo des ganz im Osten Finnlands, in Nordkarelien, gelegenen Patvinsuo-Nationalparks.

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Könige des Waldes und Herrscher der Lüfte

Das Abendlicht spiegelt sich golden in dem kleinen Teich direkt vor uns. Seine Ufer sind morastig und aufgewühlt und gehen über in sumpfiges Gelände, umstanden von bereits ein wenig bunt verfärbtem Mischwald. Eine Glasscheibe trennt uns von der Welt da draußen, durch die wir Kaitsus Schritte verfolgen. Er hat sich fleckige Wathosen übergestreift, wie jeden Abend um diese Zeit, und schleppt kiloweise Hundefutter und Lachsreste zum Waldrand. Als er auf dem gegenüberliegenden Teichufer Fischkadaver ins seichte Wasser wirft, taucht plötzlich, in etwa 30 Metern Luftlinie, ein Braunbär zwischen den hohen Bäumen auf. Jürgen springt von seinem Sitz hoch, klopft an die Scheibe, bedeutet Kaitsu, dass er Gesellschaft bekommen hat. „There’s a bear!“ – ein stattliches, wohlgenährtes Männchen. Es schaut träge in unsere Richtung.

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Ruska – die Herbstfarben des Nordens

Seit Wochen sehen wir bereits immer wieder vereinzelte Blätter an Birken, die sich von ihrem sommerlichen Grün langsam in ein blasses Gelb verfärben. Die Tage werden kürzer, die Sonne steigt auch zur Mittagszeit nicht mehr hoch über den Horizont auf und die Pflanzenwelt reagiert auf die sich verändernden Umstände. Hier im Norden tut sie es auf besonders eindrückliche Weise.

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Kleiner Streifzug durch Ilomantsi

Es ist angenehm kühl in der hohen Halle und ein süß-würziger Duft liegt in der Luft. Fein säuberlich sind sie aufgestapelt, bis weit unter die Decke - eine viele Meter hohe Wand aus Whiskeyfässern. Asko Ryynänen ist ganz in seinem Element, er kommt aus dem Erklären gar nicht mehr heraus. Eero, unser inzwischen guter Bekannter vom Bärenschnitzfestival, hat ihn uns vorgestellt. Asko ist „master destiller“ bei Nordic Premium Beverages, einer kleinen, aber feinen Alkoholmanufaktur in Ilomantsi. Er ist also Herr über alles Hochprozentige und auch die Beerenweine, die in Finnlands ältester Winzerei mit viel Liebe zum Detail und auch in immer wieder neuen Kreationen hergestellt werden. Seit einigen Monaten zählt, dank Corona und einem Produktionsüberschuss an Alkohol, auch Desinfektionsmittel zur Produktpalette.

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Goliath - Bärenbeobachtung I

Behutsam schiebt sich die Sonne hinter den Baumwipfeln hervor, bedient sich einer beinahe unwirklich anmutenden Farbpalette und lässt Wald und See in den sonderlichsten Schattierungen erscheinen. Das Zwielicht, das die Landschaft in den frühen Morgenstunden eingehüllt hatte, schwindet nun zusehends. Die Stille, die über allem liegt, wird nur durchbrochen vom monotonen Geräusch der Wassertropfen, Überbleibsel des starken Regens der Nacht, der die Wasseroberfläche des kleinen Sees vorübergehend in Aufruhr versetzt hatte. Jetzt liegt das Gewässer wieder klar vor uns und fängt die Umgebung wie ein perfekter Spiegel ein. So ruhig wie die erste Nacht der Bärenbeobachtung zu Ende geht, so aufregend hat sie begonnen.

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Bärenjagd

„Sie haben einen Bären!“ Lauri ist ein wenig hektisch und aufgeregt, als wir ihn früh morgens an einer Wegkreuzung irgendwo im nordkarelischen Nirgendwo treffen. „Sie haben auf ihn geschossen. Aber sie wissen nicht, wo er ist und ob er verletzt ist oder tot!“ Er sorgt sich ein wenig um unsere Sicherheit, denn ein Bär, der verletzt ist, kann sehr gefährlich werden. Dann kommt ein Anruf und Lauri reckt den rechten Daumen hoch. „Alles in Ordnung, er ist tot. Die Hunde haben ihn gefunden. Wir können los.“ Mir krampft sich ein wenig der Magen zusammen, als wir ins Auto steigen, um zu der Stelle zu fahren, an der sich Lauris Jagdgruppe versammelt hat. Einer von ihnen hat gerade einen Braunbären erlegt.

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Mäkrä - Koli-Berge

Schon 2015, während unserer ersten Reise durch Finnland, waren die Koli-Berge ein Ort, der uns begeistert hat und an den wir uns gerne und oft erinnert haben. Und so biegen wir voller Vorfreude von der kaum befahrenen Hauptstraße auf einen holprigen Schotterweg, der uns ein paar Kilometer durch den Wald führt, bis wir schließlich neben einem Holzhaus halten, in dem sich die Rezeption des Koli Freetime-Campingplatzes befindet. Die Besitzer, Nina und Harri, erkennen zunächst unser Auto und kurz darauf kehrt auch die Erinnerung an uns zurück. Wie auch schon vor fünf Jahren wollen wir hier für die kommenden Nächte unser Dachzelt aufschlagen und die Gegend rund um die Koli-Berge erkunden.

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Im kleinsten Nationalpark Finnlands - Petkeljärvi

Finnland beherbergt insgesamt 40 Nationalparks; der jüngste mit dem Namen Hossa kam erst 2017 anläßlich der 100-jährigen Unabhängigkeit des finnischen Staates dazu. Die Nationalparks sollen die besondere Flora und Fauna des Landes schützen, den Menschen einen Ort zur Erholung bieten, aber auch ganz besondere und für Finnland typische Landschaftsformen bewahren. Das mit nur sechs Quadratkilometern kleinste dieser Naturschutzgebiete liegt ganz im Osten Finnlands, nahe der russischen Grenze, im Gebiet der Gemeinde Ilomantsi: der Petkeljärvi-Nationalpark.

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Karhufestivaali – Ilomantsi, Nordkarelien

„Kymmenen, yhdeksän, kahdeksan, seitsemän, kuusi, viisi, neljä, kolme, kaksi, yksi!“ rufen die zwei finnischen Damen, beide in ein leuchtend gelbes T-Shirt gekleidet. Als sie fertig von zehn heruntergezählt haben, erfüllt den kleinen angrenzenden Birkenwald ein ohrenbetäubender Lärm. Fast zeitgleich werden dutzende Motorsägen gestartet: Das alljährlich in Ilomantsi stattfindende Karhufestivaali (Bären-Festival) ist eröffnet!

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Die Reise beginnt...

…anders als geplant.

Das Auto ist gepackt, wir sind bereit zur Abfahrt. Unser Weg soll uns genau wie auch schon 2015 durch Polen, Litauen, Lettland und Estland führen. Von Tallin wollen wir dann mit der Fähre nach Helsinki übersetzen. Kurz bevor wir den Zündschlüssel drehen und wieder das angenehme Rütteln und wohl vertraute Brummen des Motors unseres „Dicken“ spüren, wirft Ruth nochmal einen Blick auf die Seite des Auswärtigen Amtes, die wir in den letzten Tagen und Wochen regelmäßig besucht haben.

„Houston, wir haben ein Problem“ höre ich Ruth sagen und weiß, dass das nichts Gutes zu verheißen hat.

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Was macht ein Reisefotograf, der nicht reisen kann?

Um ehrlich zu sein, eine ganze Menge. Natürlich haben die notwendigen Beschränkungen zur Eindämmung von Covid-19 auch unseren Alltag verändert, und wir mussten einige Reisepläne und Projekte, die wir uns für die kommenden zwölf Monate vorgenommen haben, anpassen, aber so schnell wird uns nicht langweilig werden. Es gibt mehr als genug zu tun, und am Ende bringt es nichts, mit einer Situation zu hadern, die man nicht ändern kann. Und so versuchen wir, uns auf die positiven Aspekte zu konzentrieren.

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Prag an Silvester...

…definitiv kein Geheimtipp.

Das einstige Zentrum für Kultur und Wissenschaft, in dem Albert Einstein und Ernst Mach an wegbereitenden Theorien forschten und Mozarts Oper „Don Giovanni“ im Jahre 1787 uraufgeführt wurde, wird heute überschwemmt vom billigen Sauftourismus. Die wunderschönen Gebäude und denkwürdigen Orte verkommen zusehends zur Staffage für flüchtige Selbstinszenierungen und in Cafés, an deren Tischen früher angeregte Diskussionen geführt wurden, sitzen sich heute Menschen schweigend einander gegenüber, ein jeder über sein Smartphone gekrümmt.

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Dracula im Altmühltal

Freunde romantischer Schauerliteratur kennen ihn als blutsaugenden Grafen aus Bram Stokers gleichnamigem Roman von 1897. Dracula ist als DER Vampir schlechthin mittlerweile aus der modernen Popkultur nicht mehr wegzudenken. Entlehnt hat Stoker den Namen und ein wenig auch die Figur aus der rumänischen Geschichte. Vlad II., ein walachischer Fürst des 15. Jahrhunderts, durfte als Ritter des Drachenordens den Beinamen „Dracul“(= Drache) führen. Und sein Sohn, Vlad III., wurde als „Draculea“ bezeichnet, als Sohn des Drachen. Er war jener grausame Herrscher, der seine Feinde pfählen ließ und in Gegenwart ihrer Todesschreie gern gespeist haben soll – und der Bram Stoker, der selbst nie einen Fuß auf rumänischen Boden gesetzt hatte, zu seiner Nachtgestalt inspirierte.

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Rumänien zum Schmökern

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Blätter färben sich schön bunt und rascheln unter unseren Schritten, und an manch nebligem Morgen hängt schon ordentlich Herbst in der Luft. Die Fotos von der Sommerreise sind gesichtet, die Bräune verblasst langsam wieder und die Entspannung leider auch. Höchste Zeit, die nächste Reise zu planen!

Und wie wäre es mit Rumänien als nächstem Reiseziel?

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