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Die Reise beginnt...

…anders als geplant.

Das Auto ist gepackt, wir sind bereit zur Abfahrt. Unser Weg soll uns genau wie auch schon 2015 durch Polen, Litauen, Lettland und Estland führen. Von Tallin wollen wir dann mit der Fähre nach Helsinki übersetzen. Kurz bevor wir den Zündschlüssel drehen und wieder das angenehme Rütteln und wohl vertraute Brummen des Motors unseres „Dicken“ spüren, wirft Ruth nochmal einen Blick auf die Seite des Auswärtigen Amtes, die wir in den letzten Tagen und Wochen regelmäßig besucht haben.

„Houston, wir haben ein Problem“ höre ich Ruth sagen und weiß, dass das nichts Gutes zu verheißen hat.

Auf der Internetseite der litauischen Botschaft ist Polen auf der Karte wieder in einem dunklen Rot gekennzeichnet; Litauen plant für alle aus Polen Einreisenden eine obligatorische 14-tägige Quarantäne. Die steigenden Covid-19-Fallzahlen Polens haben wir bereits seit einigen Tagen im Auge, aber dass gerade einen Tag vor unserer geplanten Einreise nach Litauen eine Quarantänepflicht eingeführt werden soll, könnte man fast Pech nennen. Die sich bietenden alternativen Routen nach Finnland sind überschaubar: Auf dem Landweg über Schweden nach Finnland fällt aus, da Schweden dank seiner viel zitierten „Alternativstrategie“ im Umgang mit der Corona-Pandemie zu seinen skandinavischen Nachbarn sehr einsam und isoliert dasteht und die Grenzen nach wie vor dicht sind. Bleiben zwei Varianten übrig: Entweder mit der um 21 Uhr in Kiel ablegenden Fähre nach Klaipeda in Litauen, von dort weiter nach Tallin und mit der Fähre nach Helsinki übersetzen, oder von Travemünde direkt mit dem Schiff zur finnischen Hauptstadt. Wir entscheiden uns für die teurere, aber schnellste Variante: Fähre direkt nach Helsinki.

Nach rund 700 Kilometern Fahrt und glücklicherweise wenigen Staus reihen wir uns am Skandinavienkai in Travemünde in eine Schlange wartender Autos ein. Pünktlich um 2 Uhr in der Nacht legt die Fähre schließlich ab und als wir in unserer Kabine liegen, die Spiegelung des Mondes verzerrt in den dunklen Wellen des Wassers schaukelt und die Schiffsmotoren alles vibrieren lassen, sind wir froh, endlich auf dem Weg nach Finnland zu sein.

Die Fahrt in dem Klasse-1-Eisbrecher führt uns vorbei an Rügen, Bornholm und Gotland, und morgens hängen teils dichte Nebelbänke über dem Wasser, die sich mit dem Fortschreiten des Tages und dem stärker werdenden Wind verziehen. Die Sonne drückt mehr und mehr durch die Wolkendecke, wir passieren erste vorgelagerte Inseln mit kleinen bunten Holzhäuschen, und nach 30 Stunden auf See laufen wir schließlich im Hafen von Helsinki ein.

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